10. Aug 2023
Die Schweizer Marketingbranche im internationalen Vergleich
Medienmitteilung
Zürich, 10. August 2023
Die Studie «Global DEI Census» der World Federation of Advertising (WFA) gibt alle 2 Jahre einen detaillierten Einblick, wo die internationale Werbebranche in Sachen Vielfalt, Gleichberechtigung und Inklusion steht. Der SWA hat diese Umfrage mit seinen Mitgliedern und weiteren Partnern im Schweizer Werbemarkt geteilt und kann jetzt die globalen wie Schweizer Ergebnisse publizieren.
Die Studie wurde in diesem Frühjahr in 91 Ländern mit rund 13'000 Personen durchgeführt – davon 224 aus der Schweiz. Insgesamt haben mehr Frauen (63% weltweit, 57% in der Schweiz) als Männer (37% weltweit, 43% in der Schweiz) teilgenommen, was einen Hinweis darauf gibt, dass das Thema DEI für Frauen eine höhere Relevanz haben könnte.
Hier eine kurze Zusammenfassung der in Englisch publizierten Ergebnisse:
1. Fast jede siebte Person will der Marketingbranche den Rücken kehren
Weltweit wollen rund 14% der befragten Marketingfachperson die Branche wegen mangelnder Vielfalt, Gleichberechtigung und Inklusion verlassen. In der Schweiz sind es rund 8% der Befragten, welche die Branche wechseln wollen. Dieser Anteil erhöht sich bei Personen mit Behinderungen auf 11% und bei LGBQ+ Personen sogar auf 17%.
2. Fortschritte bei den DEI-Bemühungen der Unternehmen
Aufgrund der Antworten auf die Fragen in Bezug auf Wohlbefinden, positiver Verhaltensweisen und dem Fehlen von Diskriminierung liegt der globale DEI-Inklusionsindex weltweit bei 63%. Die Schweiz schliesst überdurchschnittlich gut ab und liegt mit einem Index von 70% über dem globalen Schnitt.
Dabei stimmen 58% der befragten Schweizer Marketers mit der Aussage überein, dass ihr Unternehmen aktive Schritte zu mehr Diversität und Gleichstellung unternimmt und 48% sind der Meinung, dass sich die Situation im Vergleich zu den letzten 2 Jahren in Bezug auf DEI verbessert hat.
In der Schweizer Werbebranche sind im Vergleich zu den globalen Daten alle Minderheitsgruppen relativ gut vertreten – einzig die Personen mit Behinderung sind mit 6% (im Vergleich zu 22% im nationalen Durchschnitt) untervertreten.
3. Alter, Geschlecht und Familienstand sind die häufigsten Diskriminierungsgründe
Als häufigste Formen der Diskriminierung werden global Alter, Geschlecht und Familienstand genannt. 41% der Frauen, 42% der Eltern und 39% der unterhaltspflichtigen Personen sind der Ansicht, dass familiäre Verpflichtungen die Karriere behindern.
Insbesondere interessant ist, dass sowohl 12% der 18-24jährigen als auch 15% der 55-64jährigen Diskriminierungen aufgrund des Alters erfahren zu haben – die einen, weil sie zu unerfahren sind, die anderen, weil sie zu alt sind.
Ganz ähnlich verhält es sich in der Schweiz: 22% der Befragten finden, dass das Alter ein Hindernis ist. Diese Zahl steigt auf 28% bei den 44-54-jährigen Befragten. Weiter glauben 44% derjenigen, die unterhaltsberechtigte Kinder haben, dass der Familienstand die Karriere in ihrem Unternehmen behindert.
4. Signifikante Lohnunterscheide in der Schweiz
Die Studie zeigt in der Schweiz ein beträchtliches Lohngefälle für Frauen auf allen Positionen auf (-22% auf Executive Management Stufe, -9% auf Senior Stufe, beträchtliche -32% auf der Stufe Fachpersonen und -2% auf Junior Stufe).
Für ethnische Minderheiten besteht dieses Lohngefälle nur auf den unteren Ebenen (-25% auf Junior Stufe) – vielleicht weil die Lohnstruktur für die zugezogenen Mitarbeitenden nicht genügend bekannt ist. Auf den weiteren Funktionsstufen sind diese Unterschiede dann nicht mehr vorhanden.
Viel mehr dazu ist in den weltweiten Ergebnissen und dem «Deep Dive» Schweiz mit vielen Grafiken zu finden.
Die internationalen Ergebnisse von «The Global DEI Census 2023» finden Sie hier
Den Deep Dive Schweiz von «The Global DEI Census 2023» finden Sie hier
Kontakt SWA:
Roland Ehrler, Direktor
Telefon: 044 363 18 38, oder 079 300 06 35
Mail: rlndhrlrsw-sch